Pressefreiheit


Forderung nach Pressefreiheit und deren Folgen in Leipzig

Forderung nach Pressefreiheit und deren Folgen in Leipzig

Mitglieder Leipziger politisch-alternativer Gruppen stellen offen die eingeschränkte Pressefreiheit in Frage. Anfang 1989 verfassen sie das Flugblatt mit dem Titel „Aufruf an alle Bürger unserer Stadt.“ Darin fordern sie die Leipziger auf, am 15. Januar, dem Jahrestag der Ermordung von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht, zu demonstrieren.

Sie drucken etwa 10.000 Flugblätter unter schwierigsten technischen Bedingungen. Zwölf Aktivisten verteilen diese nachts im gesamten Stadtgebiet. Zwei von ihnen werden beim Verteilen entdeckt und von der Volkspolizei verhaftet und durch die Staatsicherheit verhört. Nacheinander erfolgt die Verhaftung der anderen in Stasi-Haft. Daraufhin kommt es zu einer Flut von Berichten in der bundesdeutschen und internationalen Presse. Zudem gehen am 18. Januar anlässlich eines KSZE-Nachfolgetreffens die Außenminister der Bundesrepublik Deutschland und der USA in ihren Reden auf die Verhaftungen ein. Staatschef Honecker sieht sich gezwungen, die Entlassung der Inhaftierten anzuweisen. Trotz der repressiven Maßnahmen können die Sicherheitsorgane die Demonstration am 15. Januar nicht verhindern.

„Lassen Sie uns gemeinsam eintreten: für das Recht auf freie Meinungsäußerung, für die Versammlungs- und Vereinigungsfreiheit, für die Pressefreiheit und gegen das Verbot der Zeitschrift ‚Sputnik‘ und kritischer sowjetischer Filme.“

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