Inhalte zur Wanderausstellung


Inhalte zur Wanderausstellung

Inhalte zur Wanderausstellung

Beschreibung der Wanderausstellung "Rotstift. Medienmacht, Zensur und Öffentlichkeit in der DDR".

I Inhaltliche Kurzbeschreibung

Die Verfassung der DDR schloss eine Pressezensur ausdrücklich aus und gewährte die Meinungsfreiheit. Nichtsdestotrotz baute die Staatspartei SED das Mediensystem zu einem komplexen und allumfassenden staatlichen Lenkungs- und Kontrollsystem aus. Mit ihrer Medienmacht wollte die Staatspartei die Massen für die kommunistische Idee gewinnen. Nicht nur davon, sondern auch von der Einheitspresse wendeten sich im Laufe der Jahre immer mehr Menschen ab. Innerlich wanderten sie via Westfernsehen aus.

Offener begehrten die Oppositionsgruppen der 1980er-Jahre gegen die manipulierten und realitätsfernen Informationen der SED-Medien auf. Sie schufen ihr eigenes Informationsnetzwerk und bauten eine Gegenöffentlichkeit in Form von Ausstellungen, Veranstaltungen, Protestaktionen oder Untergrundschriften auf. Dort konnten die Tabuthemen Frieden, Umwelt, Erziehung oder Menschenrechte thematisiert werden. Bedeutsam waren ihre Kontakte zu westlichen Korrespondenten, die Informationen und Materialien zwischen Ost und West schmuggelten. Der Staat und seine Geheimpolizei bekämpften derartiges Aufbegehren und die Westkontakte mit all ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln.

Zunehmend stieß die Reformunwilligkeit der SED auch im Medienbereich auf Unverständnis großer Teile der Bevölkerung. Schließlich wurde während der Herbstdemonstrationen 1989 die Forderung nach Presse- und Meinungsfreiheit eines der wichtigen Anliegen der Menschen auf der Straße.

Im Medienfrühling des Jahres 1990 erfolgen massenhafte Neugründungen von Zeitungen. Bis zur staatlichen Einheit Deutschlands im Oktober 1990 erschienen etwa hundert neue Blätter. Nach der Abschaffung der für die Buchproduktion zuständigen Zensurmechanismen gründeten sich zahlreiche neue Verlage.

II Thematische Gliederung

I.1 Medienpolitik unter dem Diktat der Sowjetischen Militärverwaltung 1945-1949
I.2 Ausbau und Lenkung des Mediensystems seit Gründung der DDR 1949
II. Rotlichtbestrahlung
III. Parteijournalismus
IV. Druckgenehmigungsverfahren
V. Hetzsender
VI. Kirchliche Öffentlichkeit
VII. Wege in die Öffentlichkeit
VIII. Illegale Radios
IX. Deutsch-deutsche Kontakte
X. Glasnost – Das Ende vom Ende
XI. Wir fordern Pressefreiheit
XI. Medienfrühling

III Ausstellungsgestaltung

Die grafische Gestaltung ist von der Dresdner Firma „Ö-Grafik. Agentur für Marketing und Design“ übernommen worden. Die moderne Ausstellungsgestaltung ist an das Thema Presse, Medien und Zensur angepasst. Eingesetzt werden Ausstellungselemente wie etwa ein aufgeschlagenes Buch oder übergroße Leporellos die Fotos, Dokumente, Zitate oder Großfotos präsentieren. Eine Vierecksäule etwa besitzt die Anmutung eines Zeitungskiosks. Wer sich dort den eintönigen Parteizeitungen nähert, darf den verbotenen Blick in das Westfernsehen werfen. In der Ausstellung verteilte und strahlende Schreibtischlampen, die auf thematisch gestalteten Sockeln platziert sind, erinnern an die abendliche Arbeit am Text. Ob es sich dabei um eine Lampe eines Zensors im Presseamt oder aber an das konspirative Schreiben an einer Untergrundschrift handelt, bleibt der Phantasie der Besucherinnen überlassen.

IV Ausstellungselemente und Maße

3 x Ausstellungselement „Leporello“ aus acht Einzeltafeln, Vorder- und Rückseite; (1x 80 x 210 cm; 1 x 80 x 1,80; 2 x 80 x 1,70 cm) insgesamt 3,20 m Länge

1 x Ausstellungselement „Buch“ aus zwei Tafeln (60 x 100 cm)

2 x Ausstellungselement „Quadratsäule“ mit vier Tafeln (40 x 40 x 40 x 40x 210 cm)

1 x Ausstellungselement „Dreiecksäule“ mit drei Tafeln (40 x 40 x 40 x 210 cm)

2 x Ausstellungselement „Lieger klein“ (60 x 100 cm)

1 x Ausstellungselement „Lieger groß“ (80x100 cm)

6 x Sockel mit Schreibtischlampen (30 x 30 x 70 cm)

1 x Medienstation (60 x 60 cm)

V Ausstellungskatalog

Herausgegeben vom Archiv Bürgerbewegung Leipzig e.V.
Rotstift. Medienmacht, Zensur und Öffentlichkeit in der DDR - eine Initiative der Sächsischen Staatsregierung und Archiv Bürgerbewegung Leipzig e.V.

Gefördert aus Mitteln des Freistaates Sachsen
Gefördert aus Mitteln des Freistaates Sachsen.

Mit einem Vorwort von Lutz Rathenow und Beiträgen von Maria Nooke, Andreas Peter Pausch, Thomas Purschke, Barbara Tewes und Peter Wensierski.

VI Vermittlung von Zeitzeugen

Das Archiv Bürgerbewegung vermittelt gerne Zeitzeugen für Ihre Veranstaltungen.

Quelle: Thomas Walther / Ö-Grafik
Quelle: Thomas Walther / Ö-Grafik

Podiumsgespräch mit Thomas Purschke (Sportjournalist), Stephan Bickhardt (Moderation), Barbara Tewes (Journalistin) und Peter Wensierski (Journalist), v.l.n.r., während der Eröffnung der Ausstellung im Gebäude der Leipziger Volkszeitung am 14. April 2015.