Der Altenburger Piratensender


Der Altenburger Piratensender

Der Altenburger Piratensender

Eine Gruppe Jugendlicher aus Altenburg (Thüringen) stört am 21. Dezember 1949, dem Geburtstag des Sowjetischen Diktators Josef Stalin, mit einer selbstgebauten Radiostation die Rundfunkübertragung des Festaktes in der Region. Die Lobrede des Staatspräsidenten Wilhelm Pieck wird mit Brummtönen attackiert. Dazwischen kritisiert einer der Jugendlichen mit kurzen Sprechsequenzen die Politik der SED. Einige Monate später im März 1950 fliegt die Gruppe, die auch Kontakte zur Kampfgruppe gegen die Unmenschlichkeit (KgU) pflegt und deren Flugblätter verteilt, auf. 19 Mitglieder werden vor das sowjetische Militärgericht in Weimar (Thüringen) gestellt und vier der Beteiligten im Alter zwischen 19 und 22 Jahren zum Tode verurteilt und durch Erschießen hingerichtet. Die anderen erhalten lange Haftstrafen.

Gerhard Schmale im Jahr 1949.
Quelle: ABL

Unter ihnen ist auch Gerhard Schmale (1932 bis 2015), der für die technische Umsetzung der Radiostation verantwortlich ist. Das Militärgericht verurteilt ihn zu zweimal 25 Jahren Haft. Zu diesem Zeitpunkt ist er gerade einmal 17 Jahre alt. Aufgrund der katastrophalen hygienischen Zustände in den Haftanstalten erkrankt er an Tuberkulose mit langfristigen, gesundheitlichen Schäden. Im August 1956 wird er vorzeitig entlassen. Im Jahr 1957 flieht er nach Westberlin und wird schließlich in Bielefeld (Nordrhein-Westfalen) bis zu seinem Tod dort ansässig. Auf seinen Wunsch findet er in seiner Schicksalsstadt Altenburg seine letzte Ruhestädte.

Die Technik des Altenburger Piratensenders:

Die Fotos zeigen den Nachbau der Sendetechnik durch Gerhard Schmale. Die gesamte Anlage ist im Zeitgeschichtlichen Forum Leipzig ausgestellt.

Gerhard Schmale erzählt ...