Glossar der verwendeten Abkürzungen


Glossar der verwendeten Abkürzungen

Glossar der verwendeten Abkürzungen

Abteilung Agitationen und Propaganda

Die Abteilung Agitation und Propaganda entsteht Anfang 1957 aus der ZK-Abteilung Agitation, Presse und Rundfunk im Zuge der Umstrukturierung des Parteiapparates. Im Jahr 1961 wird sie in die Abteilung Agitation und die Abteilung Propaganda aufgeteilt.

Allgemeiner Deutscher Nachrichtendienst

Der Allgemeine Deutsche Nachrichtendienst (ADN) ist die amtliche Nachrichtenagentur der DDR mit Sitz in Ost-Berlin. Sie wird 1946 mit Zustimmung der SMAD gegründet und steht unter der Kontrolle des zentralen Parteiapparats der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED).

Aktuelle Kamera

Die Aktuelle Kamera (AK) ist die 30-minütige Hauptnachrichtensendung des DDR- Fernsehens. Von 1952 bis 1990 sendet Sie täglich von 19:30-20:00.

Blockparteien

Unter dem Begriff Blockparteien subsumieren alle Parteien, die sich in dem am 14. Juli 1945 gegründeten „Antifaschistisch-demokratischen Block“ zusammenschließen. Ab den 1950er-Jahren vertreten die Blockparteien die gleichen politischen Ziele wie die SED und tragen so zur Stabilisierung der DDR bei. Im Volksmund nennt man die Mitglieder mitunter „Blockflöten“.

Der Schwarze Kanal

Der Schwarze Kanal ist eine ab 1960 ausgestrahlte Sendung des DDR-Fernsehens von und mit Karl Eduard von Schnitzler. Jeden Montag präsentiert der Moderator aus dem Zusammenhang gerissene Zitate westdeutscher Medien und interpretiert diese ideologisch um. Die Beliebtheit der Sendung und die des Moderators, der als „Sudel Ede“ benannt wird, sind sehr gering.

Deutschlandfunk

Der 1962 gegründete westdeutsche Rundfunksender Deutschlandfunk (DLF), richtet sich vor allem an die Bürger der DDR. Das Programm soll den Ostdeutschen eine Alternative zum Informationsmonopol der staatlichen Medien der DDR bieten.

Druckgenehmigungsverfahren

Das Druckgenehmigungsverfahren dient der Regierung der DDR als Instrument der Zensur. So kann etwa das 1951 gegründete Amt für Literatur und Verlagswesen über eine „Qualitätskontrolle“ und die Zuteilung des Papierkontingents Publikationen verhindern, die sich gegen den Sozialismus richten.

Deutscher Fernsehfunk

Der Deutsche Fernsehfunk (DFF) ist die staatliche Fernsehanstalt der DDR. Offiziell nimmt er seinen Betrieb am 03. Januar 1956 auf. Am 11. Februar 1972 wird der DFF in "Fernsehen der DDR" umbenannt und um Mitternacht des 31. Dezember 1991 eingestellt.

Freie Deutsche Jugend

Die Freie Deutsche Jugend (FDJ) ist eine einheitliche, sozialistische Massenorganisation. Sie versteht sich als Kampfreserve der SED. Sie ist die einzige, stattlich anerkannte und geförderte Jugendorganisation der DDR. Sie nimmt Einfluß auf die Freizeitgestaltung und ist Teil des Erziehungssystems.

Glasnost

Der Begriff Glasnost (Öffentlichkeit) ist ein Mitte der 1980er-Jahre vom sowjetischen Staats- und Parteichef Michail Gorbatschow geprägtes Schlagwort für Bestrebungen, den politischen Willensbildungsprozess transparenter zu gestalten.

Gorbatschow, Michail Sergejewitsch

Der 1931 geborene sowjetische Politiker ist seit 1985 Generalsekretärs der Kommunistischen Partei der Sowjetunion (KPdSU). Nach seinem Machtantritt leitet er innen- und außenpolitische Reformen ein und setzt den Verzicht auf den Führungsanspruch der KPdSU durch. Im Jahr 1990 wird er mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.

Herbstdemonstrationen

siehe Montagsdemonstrationen

Honecker, Erich (25. August 1912 – 29. Mai 1994)

Erich Honecker löst 1971 Walter Ulbricht als Ersten Sekretär des Zentralkomitees der SED ab. Bis zu seinem Rücktritt von allen Ämtern am 18. Oktober 1989 ist er der mächtigste Politiker der DDR.

Junge Welt

Die Junge Welt wird 1947 als zentrales Organ der FDJ gegründet und erscheint im FDJ-eigenen Verlag Junge Welt.

Kampfgruppe gegen die Unmenschlichkeit

Die militante, antikommunistische Organisation ist von 1948 bis 1959 karitativ, propagandistisch und nachrichtendienstlich in der DDR aktiv und unterstützt den Widerstand gegen die SED-Diktatur von West-Berlin aus.

Marxismus-Leninismus

Der Marxismus-Leninismus stellt ab den 1920er-Jahren die offizielle politische Ideologie der Sowjetunion dar und gilt fortan als die wissenschaftliche Weltanschauung der Arbeiterklasse. Aufgrund der führenden Rolle der SED in Staat und Gesellschaft ist der Marxismus-Leninismus auch in der DDR die verbindliche und allein gültige Staatsideologie.

Massenorganisationen

Als Massenorganisationen bezeichnete werden Vereinigungen zur Wahrnehmung der Interessen der Bürger genannt. Sie haben die Aufgabe, das sozialistische Bewusstsein der Bürger zu formen und ihre staatsbürgerliche Verantwortung und Aktivität im Sinne der SED zu entwickeln.

MfK

siehe Ministerium für Kultur

Ministerium für Kultur (MfK)

Das Ministerium für Kultur besteht in der DDR von 1954 bis Oktober 1990. Zu seinen Aufgaben gehört die Gewährleistung einer einheitlichen Kulturpolitik. Dem MfK unterstellt ist die Hauptverwaltung Verlage und Buchhandel

Ministerium für Staatssicherheit (MfS)

Das 1950 gegründete Ministerium für Staatssicherheit war der Geheimdienst der DDR. Es agierte im In- und Ausland. Vor allem im Inland ist es mit erheblichen Machtbefugnissen ausgestattet. Es fungiert als Geheimpolizei, indem es auch als Untersuchungsorgan auftritt.

Montagsdemonstrationen

Der Begriff Montagsdemonstrationen bezeichnet Massenkundgebungen, die ab dem 4. September 1989 in Leipzig und später auch in anderen Städten der DDR stattfinden. Ziel der Demonstranten war die Neuordnung der DDR unter demokratischen Gesichtspunkten.

Neues Deutschland (ND)

Das Neue Deutschland ist von 1946 bis 1989 das Organ des Zentralkomitees der SED mit einer täglichen Auflage von 1 Million Exemplare (Stand 1981). In der DDR-weit erscheinenden Tageszeitung werden die offiziellen Ansichten der Partei- und Staatsführung veröffentlicht.

Parteijournalismus

Der Parteijournalismus ist ein ideologieorientierter Journalismus als Handwerkszeug zur Verbreitung der marxistisch-leninistischen Ideologie. Die Journalisten werden zu „Funktionären der Partei“ ausgebildet.

Perestroika

Der Begriff Perestroika bezeichnet die geplante Umgestaltung des politischen Systems der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken (UdSSR) im Hinblick auf die Demokratisierung des öffentlichen Lebens und eine leistungsfähigere Wirtschaft im Rahmen der Reformpolitik von Michail Gorbatschow.

Pieck, Wilhelm (3. Januar 1876 - 7. September 1960 )

Wilhelm Pieck begründet 1946 die SED mit und ist gemeinsam mit Otto Grotewohl deren Vorsitzender. Mit Gründung der DDR übernimmt er bis zu seinem Tod 1960 das Amt des Präsidenten des Arbeiter- und Bauernstaates.

Presseamt

Das Presseamt beim Ministerpräsidenten der DDR bzw. ab 1963 beim Vorsitzenden des Ministerrates der DDR ist die Lizenz- und Zensurbehörde für alle Druckerzeugnisse in der DDR. Zudem erlässt es regierungsamtliche Bekanntmachungen.

Politbüro

Das Politbüro des Zentralkomitees (ZK) fungiert als höchstes politisches Führungsgremium der SED. Es leitet die Arbeit der Partei zwischen den Plenartagungen des Zentralkomitees und trifft alle wesentlichen Entscheidungen in Staat und Partei.

Postzeitungsliste

Die Postzeitungsliste enthält alle Presseerzeugnisse, die in der DDR bezogen werden können. Sie dient ebenfalls als Instrument der Zensur, da eine Streichung von dieser Liste den Vertrieb unterbindet und damit einem indirekten Verbot gleichkommt.

„Radio Berlin“

Radio Berlin ist ein Rundfunksender des Rundfunks der DDR. Er produziert das gleichnamige Hörfunkprogramm. Dieses hat vor allem eine politische Ausrichtung.

Rotes Kloster

Die 1954 gegründete und umgangssprachlich als „Rotes Kloster“ bezeichnete Fakultät für Journalistik an der Karl-Marx-Universität Leipzig ist die einzige universitäre Ausbildungsstätte für Journalisten in der DDR. Sie untersteht der direkten Aufsicht der Abteilung „Agitation und Propaganda“ des Zentralkomitees der SED.

Rundfunk im amerikanischen Sektor (RIAS)

Der Rundfunk im amerikanischen Sektor ist eine von der amerikanischen Militärverwaltung gegründete Radio- und Fernsehstation in Westberlin. Von 1946 bis 1993 sendet der RIAS neben Unterhaltungsprogrammen vor allem Nachrichten und politische Reportagen mit den Schwerpunkten Berlin und DDR.

Samisdat

Die unter dem russischen Akronym „Samisdat“ (Selbstverlag) zusammengefassten alternativen, unlizensierten und offiziell verbotenen Untergrundzeitschriften stellen für viele Schriftsteller und Oppositionsgruppen den einzigen Weg dar, ihre Texte publik zu machen. Das Spektrum der Themen reicht von innenpolitischen Themen wie Umweltverschmutzung der DDR bis hin zu internationalen Themen wie Dritte-Welt-Problematiken.

Sowjetische Besatzungszone (SBZ)

Die Sowjetische Besatzungszone entsteht 1945 im Zuge der Aufteilung Deutschlands durch die alliierten Siegermächte des Zweiten Weltkriegs. Ihr gehören Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Brandenburg sowie Mecklenburg und Vorpommern an. Die Besatzungsaufgaben dieser Zone übernimmt die Sowjetische Militäradministration in Deutschland (SMAD).

Sowjetische Militäradministration (SMAD)

Die Sowjetische Militäradministration in Deutschland bildet nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs die oberste Besatzungsbehörde in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) Deutschlands. Bis zur Übergabe der Verwaltungshoheit an die neugebildete DDR fungiert sie somit als De-facto-Regierung und erlässt von 1945 bis 1949 zahlreiche schriftliche Befehle.

Sputnik

Der Sputnik ist eine offiziell in der DDR vertriebene, kleinformatige Monatszeitschrift in deutscher Sprache, die die Sowjetunion im Spiegel ihrer Presse darstellte. Sie wird am 19. November 1988 von der Postzeitungsliste der DDR gestrichen und erst ein Jahr später wieder in den Zeitungsvertrieb aufgenommen.

Ulbricht, Walter (30. Juni 1893 - 1. August 1973)

Von 1950 bis 1971 steht er an der Spitze des Zentralkomitees der SED und besitzt die höchste politische Entscheidungsgewalt. Von 1949 bis 1960 ist er stellvertretender Ministerpräsident und von 1960 bis 1973 Vorsitzender des Staatsrats der DDR.

Umweltblätter

Die ab 1987 von der Umweltbibliothek herausgegebene Samisdat-Zeitschrift Umweltblätter entwickelt sich bis zur Wende zum bedeutendsten Organ der DDR-Opposition. Im Heft werden Sachverhalte behandelt, die in den staatlichen Medien nicht oder nur eingeschränkt thematisiert werden.

Umwelt-Bibliothek

Die Ostberliner Umwelt-Bibliothek befindet sich von 1986 bis 1990 in der Zionskirche in Berlin. Sie stellt verbotene Literatur und Untergrundhefte bereit, fungiert als Umschlagplatz illegaler Schriften und dient der Opposition als subversiver Versammlungsort.

Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken (UdSSR)

Die Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken (Sowjetunion) ist ein multinationaler, kommunistischer Unionsstaat der totalitäre Züge unterschiedlicher Ausprägung aufweist. Die führende Rolle der Kommunistischen Partei der Sowjetunion (KPdSU) wirkte tief in alle staatlichen und gesellschaftlichen Bereiche.

Verband der Journalisten (VDJ)

Im Verband der Journalisten sind der Großteil der Journalisten der DDR vereinigt. Er trägt die Verantwortung für die Aus- und Weiterbildung seiner Mitglieder. Er fungiert als Erziehungs- und Lenkungsinstrument.

Volkskorrespondent

Als Volkskorrespondent werden Laien bezeichnet, die aus ihrem Lebensalltag berichten. Von 1945 bis 1989 fungieren die zumeist ehrenamtlichen Mitarbeiter der DDR-Medien als Zuträger lokaler Nachrichten. Etwa 20.000 Volkskorrespondenten arbeiten den Redaktionen in den 1980er-Jahren zu.

Staatliches Komitee für Rundfunk (StKfR)

Das 1952 nach sowjetischem Vorbild gegründete Staatliche Komitee für Rundfunk ist das oberste Leitungsgremium für den Rundfunk der DDR und damit für die Leitung und Kontrolle des Hörfunks zuständig. Es ist formal dem Ministerrat der DDR unterstellt.

Staatliches Komitee für Fernsehen (SKF)

Das Staatliche Komitee für Fernsehen wird 1968 in Ost-Berlin gegründet und fungiert als oberstes Leitungsgremium des Fernsehens in der DDR. Formal untersteht es dem Ministerrat der DDR.

Zensur

Unter dem Begriff Zensur versteht man die Überprüfung und Kontrolle von Publikation auf ihre Konformität durch eine zumeist staatliche Institution, die gegebenfalls auch unerwünschte Veröffentlichungen unterdrücken, respektive verbieten kann.

Zentralkomitee der SED

Das Zentralkomitee der SED wird für eine Legislaturperiode gewählt und leitet deren gesamte Tätigkeit. Es ist das höchste Gremium der SED zwischen den Parteitagen, die nominell die höchste Parteiinstanz darstellen.