Hans-Jürgen Börner

Hans-Jürgen Börner

Hans-Jürgen Börner wird am 16. August 1945 in Göttingen (Niedersachsen) geboren. Der Großteil der mütterlichen Verwandtschaft lebt in der DDR. Als Kind und Jugendlicher reist er in den Ferien zu den Verwandten im Osten, lernt somit die DDR „von unten“ kennen.

Nach dem Abitur und der Bundeswehrzeit studiert er ab 1968 Politische Wissenschaften, Germanistik und Theaterwissenschaften. Erste journalistische Erfahrungen macht er als Volontär bei der Deutschen Wochenschau. Danach arbeitet er als Redakteur bei der Tagesschau. Ab Februar 1974 beginnt seine fest angestellte Tätigkeit beim Norddeutschen Rundfunk (NDR). Ab September 1976 ist er Redakteur und Reporter in der Hauptabteilung Zeitgeschehen des NDR, unter anderem für die Sendung "Panorama". Zu dieser Zeit stehen die Zeichen zwischen Bundesrepublik und DDR auf Entspannungspolitik und die öffentlich-rechtlichen Redaktionsstuben folgen weitestgehend dem politischen Trend. In Börners journalistischer Tätigkeit spielt die DDR zu dieser Zeit kaum eine Rolle.

Im Mai 1986 fragt der ARD-Korrespondenten Peter Merseburger ihn, ob er die Tätigkeit als Berichterstatter in der DDR antreten möchte. Nach einem Tag Entscheidungsspielraum sagt er zu und tritt ab September 1986 die Stelle an. Im Gegensatz zu vielen anderen Kollegen, die ihre Wohnung in Westberlin haben, entscheidet sich für eine Wohnung im Osten der Stadt. Börner setzt bei seinen Beiträgen auf Lockerheit und ein bestimmtes Maß an Ironie. Bei den politisch brisanten Themen jedoch muss er umsichtiger agieren, da ihm bei zu großer Grenzüberschreitung ein Arbeitsverbot bzw. die Ausweisung droht. In der DDR knüpft er auch Kontakte zur DDR-Opposition und bekommt wichtige Tipps für Beiträge.

Die Staatssicherheit beobachtet West-Korrespondenten permanent. So wird auch Börner auf seinen Recherchereisen ständig von Sicherheitskräften begleitet. Die Stasi beobachtet ihn bis in den privatesten Bereich, in jedem Zimmer befindet sich versteckte Abhörtechnik. Dabei agiert die Staatssicherheit ganz offen. Ihm wird bewusst gemacht werden, dass die Geheimpolizei stets und ständig im Einsatz ist. Das setzt vor allem kreative und konspirative Formen der Informationsbeschaffung in Gang. Ende August 1989 endet Börners Tätigkeit als Korrespondent in der DDR. Obwohl er die kriselnde Stimmung im Land spürt und noch kritische Beiträge, insbesondere über den 40. Jahrestag der DDR machen möchte, wird er wieder zurück in den Westen beordert. Hier soll er vor allem das Polit-Magazin „extra drei“ übernehmen, wofür er dann als Leiter und Moderator bis 1997 tätig ist. Im Jahr 2008 arbeitet Börner im Film „Meine Stasi“ die Bespitzelung durch die Geheimpolizei dokumentarisch auf.

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