Tina Krone - Redakteurin beim „Schwarzen Kanal“

Tina Krone - Redakteurin beim „Schwarzen Kanal“

Tina Krone wird 1957 in Haldensleben (Sachsen-Anhalt) geboren. In der Familie ist das Hören von Westradiosendern und das Sehen von Westfernsehen Normalität. Sie studiert von 1977 bis 1982 an der Ostberliner Humboldt-Universität die Fächer Deutsch und Englisch. Danach nimmt sie die Tätigkeit als Deutschlehrerin in Berlin auf.

Im selben Jahr tritt in der DDR ein neues Wehrdienstgesetz in Kraft. Im Mobilisierungs- und Verteidigungsfall können auch Frauen zur Wehrpflicht herangezogen werden. Im Oktober 1982 erfolgt eine Eingabe von Frauen an den Staatsratsvorsitzenden Erich Honecker. Die junge Lehrerin ist eine der 150 Erstunterzeichnerinnen. Der Staat duldet jedoch diese Form der Kritik nicht. Durch Krones offenes Bekenntnis für den Frieden und aufgrund ihrer Mitarbeit in der Gruppe „Frauen für den Frieden“ folgen fortgesetzte berufliche Repressionen für sie. Schließlich wird sie im September 1985 in eine Hilfsschule als Erzieherin im Hort versetzt, was einem Berufsverbot gleicht.

Ab 1985 beginnen Krones Aktivitäten beim Ostberliner Friedenskreis Friedrichsfelde. Im Umfeld verschiedener Friedenskreise entwickeln sie und weitere vier Aktivisten die Idee, einen illegalen Radiosender zu schaffen. Die Initialzündung ist das atomare Unglück von Tschernobyl (Russland) und fehlende Informationen darüber in den DDR-Medien. Über dieses Thema berichtet auch der erste „Schwarze Kanal“, als dieser am 31. Oktober 1986 auf Sendung geht. Die Geheimpolizei versucht mit einem immensen Aufwand, den Sender und die Urheber ausfindig zu machen. Dies gelingt ihr allerdings weder in Ost- noch in Westberlin. Auch auf Spitzel kann die Staatssicherheit nicht zurückgreifen, denn die Gruppe um Krone ist sauber.

Aufgrund der massiven technischen Störung durch die Staatssicherheit, stellen die Beteiligten den „Schwarzen Kanal“ nach drei Sendungen ein. Parallel entwickelt sich in Westberlin eine legale Möglichkeit, DDR-Themen über den Äther zu schicken. Der Sender „Radio Glasnost- Außer Kontrolle“ wird in das Leben gerufen. Auch hier verfasst Krone Beiträge für die Pilotsendung. Von 1987 bis 1989 ist sie Redaktionsmitglied beim „Friedrichsfelder Feuermelder", einer Samisdat-Zeitung, die von 1987 bis 1989 über Themen wie Umwelt, Frieden, Glasnost oder Perestroika berichtet. Ab September 1989 engagiert sie sich beim Neuen Forum, einer als Verfassungs- und staatsfeindlich eingestuften Bürgerbewegung, die den Dialog zwischen Staat und Gesellschaft fordert.
Im Zuge des Medienfrühlings im Jahr 1990 schreibt sie für die Wochenzeitung „die andere“, die bis 1992 existiert. Seit Mai 1992 ist Krone Wissenschaftliche Mitarbeiterin und Archivleiterin bei der Robert-Havemann-Gesellschaft e.V.

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