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Deutsch-deutsche Kontakte

Deutsch-deutsche Kontakte

Obwohl westdeutsche Presse der Bevölkerung vorenthalten wird, beargwöhnt die SED-Führung das publizistische Geschehen in der Bundesrepublik argwöhnisch. Für ausländische Journalisten ist das Arbeiten in der DDR mit strengen Auflagen verbunden. Geplante Vorhaben müssen minutiös aufgelistet und von den staatlichen Behörden genehmigt werden. Zudem werden die Berichterstatter offiziell und inoffiziell auf Schritt und Tritt begleitet und beobachtet.

Presseausweis des ständig akkreditierten Journalisten Hans-Jürgen Röder.
Quelle: Archiv Röder

Einige von ihnen versuchen, die Bestimmungen zu umgehen, indem sie ihre „Betreuer“, die Fachreferenten oder die Staatssicherheit abschütteln, als Touristen einreisen oder Interviews ohne Genehmigung durchführen. Diese genommene Narrenfreiheit oder ein falsch ausgesprochenes Wort kann jedoch zu einem schnellen Ende der journalistischen Tätigkeit in der DDR führen.

Den interessierten und kritischen Reportern gelingt es, über die realen Zustände in der DDR zu berichten. Einige Korrespondenten verschaffen den gesellschaftskritischen Gruppen eine Öffentlichkeit im Westen. Im Laufe der Zeit entwickeln sich effektive Verbindungen zwischen der Opposition und westdeutschen Korrespondenten. Die wechselseitigen Kontakte zwischen Journalisten und Opposition dienen jedoch nicht nur der Aufklärung. Die Korrespondenten schmuggeln dringend benötigten Materialen wie Matrizen oder Papier für die Herstellung der Samisdat-Hefte. Ebenso bringen sie Bücher und Zeitschriften in die DDR mit. Auf dem Rückweg haben sie Untergrundzeitungen, Manuskripte für Zeitschriften oder Fotos, die etwa die Umweltverschmutzung dokumentieren in ihrem Gepäck. Für die Ostdeutschen sind diese Westkontakte nicht ungefährlich. Schließlich gibt es entsprechende Strafrechtsparagrafen, die wegen ungesetzlicher Verbindungsaufnahme zu hohen Zuchthausstrafen führen können. Doch die Verbindungen gewähren auch ein gewisses Maß an Schutz. Denn die westdeutschen Journalisten besitzen Biografien und Fotos der Oppositionellen und können ihnen bei Repressionen oder Haft ein Gesicht geben und internationale Öffentlichkeit herstellen.

"Besonders Journalisten aus der BRD versuchen immer wieder, unsere gesetzlichen Bestimmungen zu unterlaufen, um damit Zielsetzungen zu verwirklichen, die weit über das Thema ihres journalistischen Vorhabens hinausgehen."Bericht der Staatssicherheit 1979

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