Bücher- und Zeitschriftenschmuggel

Bücher- und Zeitschriftenschmuggel

Der Literatur- und Büchermarkt der DDR unterliegt der Kontrolle durch die Staatspartei SED und der staatlichen Organe. Die Einfuhr von Büchern, Zeitungen und Zeitschriften aus dem westlichen Ausland und der Bundesrepublik Deutschland ist verboten. Doch die Begehrlichkeiten nach westlichen bzw. verbotenen Druckerzeugnissen sind hoch. Bis zum Mauerbau im August 1961 gelangen diese Produkte über den Schwarzmarkthandel in die DDR. Insbesondere im geteilten Berlin floriert das Geschäft.

Armin Wiech/ ABL
Quelle: Armin Wiech/ ABL

Nach dem Mauerbau 1961 gibt es entsprechende Vorgaben, welche von Kommissionen des Ministeriums für Kultur erarbeitet werden. Auf dieser Grundlage erlässt die Zollverwaltung Weisungen. Aufgrund sich immer wandelnder Vorgaben, ist nicht immer klar, welche Schriften verboten sind und welche nicht. Dies obliegt den jeweiligen Kontrolleuren. Eingezogene Literatur gibt der Zoll an die entsprechenden staatlichen Stellen wie z.B. die Deutsche Bücherei in Leipzig, das Ministerium für Nationale Verteidigung oder das Staatssekretariat für Kirchenfragen weiter. Die strikten Einfuhrkriterien werden erst ab November 1987 in Folge des Staatsbesuchs Erich Honeckers in der Bundesrepublik gelockert. Die DDR lässt dann zum Beispiel die Einfuhr und den Versand von Fachzeitschriften und Kalendern aus dem Westen zu.
Ungeachtet der drohenden Strafen gelingt es der DDR-Bevölkerung, eine Vielzahl der begehrten Druckerzeugnisse mit viel Einfallsreichtum aus dem westlichen, aber auch aus dem östlichen Ausland in die DDR zu schmuggeln. In polnischen, tschechischen und ungarischen Buchhandlungen können deutsche Titel, die in der DDR auf dem Index stehen, erworben werden. Jedoch müssen diese Schätze dem wachsamen Auge des Zolls entzogen werden. Hier ist viel Findigkeit und Fantasie auf der Suche nach dem richtigen Versteck gefragt. Einmal im Land werden diese „Heiligtümer“ unter der Hand und durch zum Teil konspirativ anmutende Übergabeprozedere im Freundes- und Bekanntenkreis weitergereicht. Nicht selten schreiben oder fotografieren die Menschen diese dann ab. Vor kleinem Publikum und in Form von illegalen Lesungen in Kirchen und privaten Räumen können diese präsentiert werden. Die Sehnsucht nach verbotenen Büchern und Zeitschriften ist nahezu grenzenlos und wird für viele DDR-Bürger zur schieren Passion.

Die SED versucht die Einfuhr von Zeitungen, Zeitschriften und Büchern zu verhindern. Im besonderen Blickfeld: kirchliche Veröffentlichungen.

Quelle: BArch/ SAPMO
Quelle: BArch/ SAPMO

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