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Die Bevölkerung in der DDR steht im internationalen Vergleich hinsichtlich des Konsums an Presseerzeugnissen auf einem der höchsten Ränge. Die Preise für Druckschriften sind sehr gering und staatlich subventioniert. Zeitungen kosten lediglich 15 Pfennig, Illustrierte Wochenzeitungen 60 Pfennig und Illustrierte etwa 1,50 Mark. Im Jahr 1987 werden allein die Tageszeitungen mit 360 Millionen Mark bezuschusst.

Neues Deutschland
Quelle: ABL

Die Vorgaben für die Tagespresse sind streng und vereinheitlicht. Den politischen Meldungen mit unendlich langen Verlautbarungen aus dem Zentralkomitee oder dem Politbüro sowie den Selbstdarstellungen von Partei und Politikern können viele Menschen nichts mehr abgewinnen. Die sich in Inhalt und Aufmachung ähnelnden Tageszeitungen werden oft von hinten gelesen, denn hier befinden sich die Sport- und die Lokalseiten.

Insbesondere der Bedarf an weitgehend unpolitischen Druckerzeugnissen wie Illustrierten, Wochenzeitungen oder Modezeitschriften ist sehr hoch und bei Erscheinen sind sie schnell vergriffen. Die Auflagen liegen weit unter dem Bedarf der Bevölkerung. Hintergrund sind wirtschaftliche Problematiken wie steigende Papierpreise oder die Kapazitätsgrenzen der Druckbetriebe. Auch diese Publikumszeitschriften unterliegen einer ständigen Kontrolle und niemand im sozialistischen Medienbetrieb kann sicher vor Eingriffen und Beanstandungen sein. Selbst Banalitäten nehmen die Zensoren des Presseamts in den Blick und werden beanstandet. Die staatseigene Deutsche Post vertreibt sämtliche Presseerzeugnisse. Sie besitzt somit das Monopol auf die Abonnements und die posteigenen Verkaufsstellen wie Kioske und Postschalter. Ein weiteres Kontroll- und Regulierungsinstrument ist die Erfassung aller Zeitungen und Zeitschriften in einer Postzeitungsliste. Eine Streichung von dieser Liste gleicht einem Verbot.

Auflagen der Presseerzeugnisse in Mio (Stand 1987)

Auflagen der Zeitschriften nach Themenbereichen gegliedert (Stand 1978)

Selbst die Zeitschriften für Kinder und Jugendliche sind nicht ideologiefrei. Insbesondere die Militarisierung nimmt immer wieder großen Raum ein. Dies ruft aber auch starke Kritik in Teilen der Gesellschaft hervor.

Selbst die Zeitschriften für Kinder und Jugendliche sind nicht ideologiefrei.
Quelle: ABL

Für die Bevölkerung nicht ersichtlich sind Tabus und restriktive Eingriffe durch das Presseamt: