In Leipzig entwickeln sich ab 1988 die Friedensgebete in der Nikolaikirche zu politischen Veranstaltungen. Die politisch-alternativen Gruppen treten zunehmend aus dem Schutzraum Kirche heraus und gewinnen immer mehr Sympathisanten. Darauf reagiert der Staat gewaltsam und die Sicherheitskräfte verhaften massenhaft die Demonstranten. Während der Leipziger Herbstmesse im September 1989 dokumentieren zahlreiche Vertreter der Westpresse das offen gewaltsame Vorgehen der Staatssicherheit. Die SED-Presse benennt die wahren Problematiken, die hinter den Protesten von Opposition und Ausreiswilligen stehen nicht. Stattdessen berichtet sie abschätzig über die Demonstrationen. Dennoch lassen sich die Menschen von einem Besuch der Friedensgebete nicht abbringen. Am 2. Oktober 1989 demonstrieren bereits 25.000 Menschen.